Richard Long. Eine Linie aus Treibholz als poetisches Selbstbild
Mit Rhine Driftwood Line kehrt ein zentrales Werk des britischen Land-Art-Pioniers Richard Long in den öffentlichen Fokus zurück. Bis zum 7. September 2025 wird die Bodenarbeit im KAI 10 im Düsseldorfer Medienhafen zu sehen sein, zugänglich als rein äußerlich einsehbare Installation. Die Präsentation ist Teil des Projekts Satellites, das anlässlich von Longs 80. Geburtstag von der Konrad Fischer Galerie ins Leben gerufen wurde.
Die rund 40 Quadratmeter große Arbeit entstand im Jahr 2001 für eine Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve. Long verwendete dafür Treibholz, das an der letzten deutschen Rheinstelle vor der niederländischen Grenze angespült wurde. Diese bewusste Wahl verweist auf Longs Arbeitsweise: ortsbezogen, prozesshaft und eng mit natürlichen Materialien verbunden. Die sorgfältig arrangierte Komposition folgt dabei einer klaren formalen Ordnung, typisch für Longs reduzierte, aber kraftvolle Bildsprache.
Rhine Driftwood Line ist mehr als eine Landschaftsskulptur. In Longs Worten spiegelt sich in seinen Werken stets die persönliche Spur, die ein Mensch in der Welt hinterlässt. So wird die Installation auch zu einem geerdeten Selbstporträt, einem poetischen Ausdruck der Bewegung, der Wahrnehmung und der Zeit. Longs langjährige Verbindung zum Rheinland, insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit der Konrad Fischer Galerie, erhält mit dieser Präsentation eine dauerhafte Sichtbarkeit: Die Monika Schnetkamp Collection hat das Werk angekauft und damit im Rheinland verankert.
Das KAI 10, bekannt für seine thematisch geprägten Ausstellungen internationaler Gegenwartskunst, schafft mit dieser Präsentation einen spannungsreichen Dialog zwischen Raum, Naturmaterial und städtischer Architektur. Führungen mit Zugang zur Installation ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Werk.
Ergänzt wird die Ausstellung durch die Teilnahme weiterer renommierter Institutionen wie dem Museum Ludwig Köln, dem Museum Folkwang Essen oder dem Von der Heydt-Museum Wuppertal. Sie zeigen ebenfalls Arbeiten Longs im Rahmen von Satellites, wodurch sich ein regional übergreifendes Ausstellungsnetz spannt.
Mit dieser Präsentation gelingt nicht nur eine Hommage an einen der herausragenden Künstler der Land Art, sondern auch ein nachhaltiges Kunstereignis, das die Verbindung von Werk, Ort und Sammlung beispielhaft vor Augen führt.